Naturstein-Terrarium mit eingebautem Wasserbecken
Grösse 180 x 260 x 120 cm (LxBxH)
Bilder und Erklärungen zum Aufbau
Für die zweite Gruppe Bartagamen soll hier ein Terrarium mit eingebauter Einrichtung entstehen. Der Baumstrunk stammt noch von einem vor Jahren altershalber abgestorbenen Jackfruit-Baum, und muss zuerst weg.
Das Gröbste ist getan, Kettensäge sei Dank. Aber selbst so war es noch hart und anstrengend genug. Tropisches Holz ist teils extrem hart und beständig, so auch dieser Strunk. Sonst wäre er nach all den Jahren schon längst von Termiten entfernt worden. Den Wurzelbereich lass ich so stehen, diesen zu entfernen wäre fast ein Ding der Unmöglichkeit. Beim Aufbau der Steine muss ich aber darauf achten, nicht darauf zu bauen, da dies sonst später zu Problemen führen könnte, wenn er im Lauf der Jahre zerfällt.
Der Mörtel wird nun gemischt. Ich verwende hierfür normalen Sand und Zement. Das Mischverhältnis ist je nach Verwendung unterschiedlich. Hier soll der Mörtel ganz normale Eigenschaften als Mauermörtel haben, nicht wie beim Bau von beispielsweise Kunstfels, wo eine bessere Klebe-Eigenschaft notwendig ist.
Sand und Zement möglichst homogen vermischen. Dies gelingt auf verschiedene Arten, ich arbeite bei solchen Mengen jeweils von Hand mit einer Hacke. Um ein oder zwei 50-Kilo Säcke Zement anzumischen lohnt es sich nicht, den Betonmischer zu verwenden. Von Hand geht das ruckzuck.
Ich mische dann jeweils bei solchen Arbeiten nicht die gesamte Menge mit Wasser, sondern anfänglich nur mal ein Drittel oder die Hälfte. Dies erleichtert das Mischen, und der angemischte Mörtel bleibt weniger lang stehen, muss nicht immer wieder umgerührt werden und ist zum Verarbeiten geschmeidiger.
Als erstes wird ein kleiner Sockel gebaut mit Mauersteinen, worauf dann die eine Höhle entsteht. Die Höhle soll hier nicht ganz am Boden sein wo sich sonst ggf Feuchtigkeit und Nässe ansammeln könnte. Der Sockel wird nun bewusst um den Wurzelstock herum gebaut, da sich der Wurzelstock im Lauf der Jahre zersetzen wird und dann ein Hohlraum entstehen würde.
Der Sockel ist nun bereits mit Sand und Bauschutt gefüllt und darüber betoniert. Dies ist notwendig, damit die Tiere später nicht unkontrolliert im Höhlenbereich graben können. Auf beiden Seiten werden Mauersteine angebracht, worauf nun mit einer Betonplatte die Höhle gebaut wird.
Die ersten Natursteine werden verbaut. Hier ist ganz wichtig, dass diese sehr stabil angebracht werden und unter sowie hinter den Steinen ausreichend mit Mörtel fixiert wird. Es sollen keine ungewollten oder unkontrollierbaren Hohlräume entstehen, in welchen sich später Tiere verkriechen können. Die Bereiche hinter den Steinen sollten daher vollständig mit Mörtel ausgefüllt sein.
Damit die ganze Konstruktion eine gute Stabilität erhält, sollte hinter den Steinen eine durchgehende Mörtelschicht angebracht werden. Diese verbindet die einzelnen Steine und bildet so eine stabile Struktur, die dem Aufbau eine gute Stabilität gibt. Die einzelnen Steine sind so fest miteinander verbunden und lassen sich nicht mehr bewegen. Die Steine möglichst so platzieren, dass keine grossen Zwischenräume entstehen, und den Mörtel nur von hinten anbringen, damit dieser später von vorne möglichst nicht sichtbar sein wird.
Da diese Höhle relativ gross wird, muss die darüber liegende Betonplatte auch eine entsprechende Dicke und Stärke aufweisen. Sie muss dann das gesamte Gewicht vom weiteren Aufbau tragen können. Werden Steine so verbaut, dass sie nach vorne aus dem Aufbau ragen, müssen sie hinten sehr gut mit Mörtel befestigt werden. Ggf müssen solche Steine gestützt werden, bis der Mörtel eine gewisse Festigkeit hat.
Der Aufbau an der Rückwand ist nun gemacht. In der linken Ecke gibts einen Pflanzteil, ebenso ganz oben, dort wo die Mauer noch repariert werden muss. Die Steine sind alle so verbaut, dass der Mörtel nicht sichtbar ist. Dies ist nicht immer ganz so einfach, aber der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall und sieht später beim fertigen Terrarium sehr viel schöner und natürlicher aus, als wenn überall Mörtelstellen zu sehen wären.
Links vor der Höhle baue ich nun einen weiteren halbhohen Aufbau. Die Steine werden auf Mörtel gesetzt, und der Bereich dahiner vollständig mit Mörtel gefüllt.
Hier ist schön zu sehen, wie die Steine möglichst lückenlos aneinander gebaut sind, so dass keine Zwischenräume entstehen. Durch das Auffüllen mit Mörtel dahinter erhält der Aufbau eine sehr gute Festigkeit, und Tiere (insbesondere auch Jungtiere) können später nicht durch kleine Ritzen in unkontrollierbare Hohlräume gelangen.
Es werden nun die Steine überhalb dem Höhleneingang angebracht. Diese müssen besonderst gut mit Mörtel befestigt werden, damit sie später nicht herunterfallen können. Auch hier wird unterstützt, bis der Mörtel die Steine sicher hält. Je nach Konstruktion kann in so einem Fall das Einbauen von etwas Armierungseisen sinnvoll sein.
Der Aufbau ist nun fertig. Der hier noch sichtbare Mörtel wird später mit Bodengrund überdeckt, ebenso die Mörtelschichten auf den Etagen.
Der Eingang zur hinteren Höhle. Es sind zwar zwei Eingänge, aber dies nur aus konstruktionstechnischen Gründen, damit die beiden oberen Steine sicher verbaut werden konnten mit einem Stein als Stütze dazwischen. Hinter den Eingängen befindet sich eine einzige grosse Höhle, welche den Tieren an kühleren Tagen oder nachts Schutz bieten kann. Wobei ich festgestellt habe, dass bei uns die Bartagamen praktisch nie eine Höhle aufsuchen, auch nicht nachts. Andere Echsenarten wiederum tun dies regelmässig.
Im rechten vorderen Bereich des Terrarium entsteht nochmals ein Steinaufbau mit zwei Höhlen, und daneben ein kleiner eingebauter Wasserteil. Mit den Mauersteinen werden die beiden Höhlen gebaut, und auch hier wieder der Boden mit Mörtel verschlossen, damit ein späteres Graben der Tiere im Innern der Höhlen nicht möglich ist.
Hier entstehen zwei kleinere Höhlen mit Abstützung in der Mitte, so dass ein Ueberdecken mit Mauersteinen ausreicht. Die Mauersteine hier haben eine Grösse von 40x20cm.
Der Bereich vor den Höhlen wird mit Natursteinen verbaut. Diese werden in ein mit den Höhlen verbundenes Fundament aus Mörtel eingebaut, damit der weitere Aufbau eine gute Festigkeit bekommt und ein Untergraben nicht resp viel schlechter möglich sein wird.
Rechts davon entsteht nun ein kleiner Wasserteil. Die Frischwasserzuleitung habe ich bereits zuvor eingebaut. Für den Ablauf verwende ich ein 1 Zoll PVC Rohr mit angeklebtem 90-Grad Winkel. Bei grösseren Wasserbecken verwende ich jeweils 2 bis 3 Zoll Ablaufrohre, je nach Projekt. Das Wasserbecken wird etwas erhöht gebaut, damit später nach eingefülltem Bodengrund das Wasser trotzdem gut ablaufen kann. Da es sich hier nur um wenig Wasser handelt, ist der Ablauf nicht an ein Ablaufsystem angeschlossen.
Dem Mörtel für den Wasserteil muss nun ein Zusatz beigefügt werden, damit das Wasserbecken später wasserdicht ist. Beton oder Mörtel ist porös und nimmt Wasser auf, und ist daher in der Regel nicht wasserdicht. Durch den Zusatz wird dies verhindert und der Mörtel ist dadurch wasserdicht. So wird ein späteres Aussstreichen oder Abdichten des Wasserbeckens nicht mehr nötig sein, und wäre hier aufgrund der verbauten Steine auch gar nicht mehr möglich.
Es ist nun wichtig, dass zuerst ein wasserdichtes Becken gebaut wird mit Mörtel. Dieses sollte eine ausreichende Wandstärke haben, damit später keine Risse entstehen. Bei grösseren Wasserbecken verbaue ich in jedem Fall Armierungseisen, hier bei diesem ganz kleinen ist dies nicht notwendig. Den Mörtel lässt man nun etwas abbinden und anhärten, damit anschliessend eingebaute Steine diese Schicht nicht durchdrücken und das Wasserbecken später nicht mehr wasserdicht wäre.
Sobald der Mörtel vom Waserbecken etwas Festigkeit hat, können die Steine für die Umrandung vom Wasserbecken angebracht werden. Es ist egal, wenn später Wasser durch die Steine oder zwischen den Steinen durchdringen kann, da darunter bereits ein wasserdichtes Becken betoniert ist.
Alternativ könnte auch eine Wanne aus Kunststoff oder rostfreiem Stahl verbaut werden, wobei dann ein Ablauf entweder eingeklebt/eingeschweisst oder mittels dichter Verschraubung eingesetzt werden müsste.
Das Wasserbecken ist bereits fertig. Hier habe ich dieses bewusst nur ganz klein gebaut, da es nicht als Badebecken dienen soll, sondern als Trinkwasserquelle für die Bartagamen. Der Ablauf wird dann unten aussen mit einer PVC-Kappe verschlossen, welche für den Wasserwechsel einfach abgenommen werden kann.
Die beiden Felsaufbauen mit grösserer Höhle hinten und zwei kleineren Höhlen vorne sind nun fertig. Alle jetzt noch sichtbaren Mörtelstellen werden mit Bodengrundmaterial überdeckt.
Der Bodengrund (hier ein Gemisch aus Sand und Erde) ist eingefüllt, ebenso auf den Etagen zwischen den Steinen. Zwei grössere Wurzelstücke bilden eine passende Ergänung zu den Steinaufbauten. Auch innerhalb der Höhlen ist der Boden mit dem Erde-Sand-Gemisch überdeckt.
Der Boden vom Wasserbecken könnte mit etwas Kies oder kleinen Steinen abgedeckt werden, wobei ich bewusst darauf verzichte. Die Reinigung wird so einfacher, und der Mörtel wird sich mit der Zeit ohnehin verfärben und dann auch viel natürlicher aussehen.
Die Bepflanzung bildet nun den Abschluss der Einrichtung. Auch hier bildet die Schwiegermutterzunge (Sansevieria) den Hauptteil der Bepflanzung. Ich verwende hier zwei verschiedene Arten in den Steinaufbauten. Eine mittelgrosse Agave ist vorne zwischen den beiden Hölzern gepflanzt. Agaven sind zwar wie auch Sansevieria leicht giftig, aber ich hatte in all den Jahren noch nie ein Problem deswegen. Unsere Bartagamen fressen weder Sansevieria noch Agaven an. In der Regel erkennen Tiere für sie giftige Pflanzen und lassen „die Finger“ davon.
Es gibt verschiedene echte Pflanzen, die sich auch für die Bepflanzung von einem Terrarium in der Wohnung bestens eignen. Je nach Terrarientyp und Klima sind dies natürlich teils ganz unterschiedliche Pflanzen. Ich mache dann etwas später einen separaten ausführlichen Beitrag zur Bepflanzung von Terrarien mit vielen hilfreichen Tipps und eigenen Erfahrungen.
Ansicht von oben auf die fertige Einrichtung. Das Wasserbecken ist bereits mit Wasser gefüllt und wurde auch bereits einmal abgelassen. Bevor Tiere einziehen können, muss der Mörtel vom Wasserbecken ausreichend gewässert und das Wasser mehrmals gewechselt werden. Dies ist ganz wichtig, weil frischer Beton oder Mörtel am Anfang noch sehr alkalisch ist und Giftstoffe abgeben kann. Hier bitte genügend Zeit und Geduld aufbringen.